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Erfahrungsbericht über die Olympus OM-D EM-1 Mark II

Seit 2013 habe ich parallel zu meinem Canon-System auch Kameras und Objektive von Olympus im Einsatz, da ich nicht immer das große Setup mitschleppen, sondern auch mal klein und leicht unterwegs sein möchte. So war ich diesen Juni für 3 Wochen in Norwegen unterwegs (Fotos werden noch folgen) und habe ausschließlich mit Olympus fotografiert. Deswegen möchte ich mal einen kleinen Erfahrungsbericht zu dieser Kamera schreiben.

Das Microfourthirds-System ist für längere Touren bestens geeignet, da die Kameras und besonders die Objektive nur ein Bruchteil ihrer Vollformat-Pendants wiegen und deutlich kleiner sind. Physik macht es möglich. Natürlich sind die Auflösung mit solchen Kameras etwas geringer, die Möglichkeiten zur Freistellung begrenzter und auch das Rauschverhalten in hohen ISO-Bereichen minimal schlechter, aber das sind alles Dinge, die ich nicht immer ausreizen muss oder auf anderem Wege kompensieren kann.

Nach nun über 3 Jahren mit der Olympus OM-D EM-1 kamen mir nun zwei Olympus OM-D EM-1 Mark II ins Haus, die für mich eine deutliche Verbesserung darstellen. Ich möchte gar nicht auf alle Spezifikationen dieser wunderbaren Kamera eingehen, da man diese überall im Internet nachlesen kann. Ich möchte nur auf einige Punkte eingehen, die sich verbessert haben und die mir sehr wichtig sind:

  1. Gesteigerte Auflösung von 16 auf 20 Megapixel: ich stelle in der Kamera immer das 2:3 Format ein, da ich 4:3 nicht mag. Somit erhalte ich eine Auflösung von rund 18 Megapixeln, was für mich vollkommen ausreichend ist. Früher hatte ich Poster der Größe 50x75cm an meiner Wand, die aus einer 8 Megapixel Kamera stammten und sie waren knackscharf, daher bieten mir die 18 Megapixel genügend Freiraum für großformatige Bilder.
  2. Ich liebe Custom-Setups, die per Drehrad sofort einsatzbereit sind – besonders bei einer Kamera, deren Menue recht unübersichtlich und der Weg zum Ziel oftmals sehr lang ist ;) Mit einem Dreh am Programmrad habe ich somit immer meine eigenen Fotoprogramme parat, bei denen sich gern mal 10 Parameter (oder mehr) ändern können.
  3. Zwei Speicherkarten-Slots sind für mich eines der Killerfeatures dieser Kamera. Mir ist das direkte Backup meiner Bilddaten absolut wichtig, da ich auch schon defekte Speicherkarten hatte. Für mich käme keine Kamera in Frage, die nur einen Speicherkarten-Slot besitzt! An diesem Punkt war dann auch die Sony Alpha 7 Serie raus (die übrigens auch keine ausreichenden Wetter-Dichtungen hat).
  4. 4K-Film ist heutzutage Standard und die Film-Features dieser Kamera sind deutlich verbessert worden. Top!
  5. Das Ansprechverhalten der Menues ist merklich schneller geworden, auch wenn es noch meilenweit von DSLRs entfernt ist. Das scheint aber ein allgemeines Problem von spiegellosen Kameras zu sein, da diese alle sehr langsam sind. Auch bei den Sony-Top-Modellen wie der Alpha 9 dauert es deutlich länger, im Menue von A nach B zu kommen und Einstellungen zu ändern. Bitte verzichtet doch zugunsten der Geschwindigkeit auf die wunderbaren Animationen.
  6. Die Kamera hat nun endlich einen drehbaren Monitor. Das ist wunderbar beim Filmen … und für Selfies :D
  7. Jegliche der geschätzten 893845672 Einstellungsmöglichkeiten der Kamera können in einer Backup-Datei gesichert werden, damit sie nicht bei einem Firmware-Update verloren gehen oder falls man beide Kameras auf einen gemeinsamen Nenner bringen möchte.
  8. Viele kleine Änderungen, auf die ich in der Masse gar nicht im Details eingehen kann. Ich habe sowieso das Gefühl, dass die Kamera nahezu alles kann, außer Kaffee kochen und Chop-Suey zubereiten. Ich nutze gerade mal ein Bruchteil der mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aus.

Es gibt auch einige Dinge, die ich mir von zukünftigen Modellen noch wünschen würde, wie z.B.:

  1. Eine Taste zur Bildbewertung. Auf meinen Canons kann ich die Bilder mit Bewertungen von 1-5 Sternen versehen, die dann auch in Adobe Lightroom erkannt werden und mit denen ich schon beim Fotografieren eine Bewertung der Fotos vornehmen kann. Das ist sehr praktisch und spart mir viel Zeit.
  2. Das Menue ist recht unübersichtlich und überladen. Ein logischerer Aufbau, sowie eine bessere Beschreibung der einzelnen Punkte wäre vorteilhaft. Canon hat z.B. Möglichkeiten zur Erstellung eines eigenen User-Menues, was ich ausschließlich nutze, um in der Flut der Einstellungsmöglichkeiten nicht unterzugehen.
  3. Wenn eine Kamera schon zwei Speicherkartenslots hat, darf man sie auch gern mit besseren Möglichkeiten für Bildkopien zwischen den beiden Speicherkarten ausstatten. Das sind alles Punkte, die per Software zu lösen sind.
  4. Schade ist auch, dass die Kamera während des Speicherns einer Bildserie quasi tot ist. Man kann zwar weiter fotografieren, aber leider nicht parallel das Menue benutzen oder die Bilder anschauen. Bei einer Kamera, die 60 Bilder pro Sekunde schafft, kann das auch mal etwas länger dauern.
  5. Mir ist bewusst, dass die Physik Grenzen hat, aber der Dynamikumfang dürfte auch ein wenig besser sein – besonders beim Wiederherstellen der Lichter oder beim Aufhellen der Schatten. Hier sind Canon, Nikon oder Sony besser.

Insgesamt ist das aber Jammern auf sehr hohem Niveau, da ich mit den Olympuskameras sehr zufrieden bin und sie als wertvolle Ergänzung meiner Vollformat-Ausrüstung ansehe. Ich kann die Olympus OM-D EM-1 Mark II absolut empfehlen.

Viele Fotos aus der Olympus OM-D EM-1 Mark II sind hier in meinem Blog zu sehen.

Erfahrungsbericht über die Olympus OM-D EM-1 Mark II

Fotografiert mit der Canon EOS 5D Mark IV und 24-70mm.